Muss Kirche einpacken - eine Nachlese von Justus Könemann

Mit dieser Frage weist die verhüllte Fassade der St. Clemens-Kirche auf eine Podiumsdiskussion am Freitag, 02. September hin. Und tatsächlich füllte sich der Platz zu dieser „Vorabend-Veranstaltung“ des Stadtkatholikentages mit ca. 140 Personen.

 

Der Initiator dieser Kunstaktion, Herr Helmut Schulte-Ortbeck, erklärte seine Grundidee: Ursprünglich wollte er unter dem genannten Motto eine Vitrine innerhalb der St. Clemens-Kirche verhüllen, bis ihm klar wurde, dass es ein deutliches Zeichen nach „draußen“ braucht. Mit einer breit angelegten Diskussion wollte er „Leute von der Basis“ zu einer Stellungnahme herausfordern, ob Kirche denn nun einpacken kann oder sogar muss.

 

Das Podium besetzten Stadtdechant Dr. Peter Fabritz, der Vorsitzende des Stadtkatholikenrates Thomas Gäng und Stadtrat und STIG-Mitglied Hubert Cordes. Nach ihren anfänglichen Stellungnahmen, die jeweils ihre emotionale Verwurzelung mit ganz konkreten Kirchen(gebäuden) beschrieben, wurden sie mit der sehr wahrscheinlichen Perspektive konfrontiert, dass am Ende der Pfarreientwicklungsberatungen in der Pfarrei St. Clemens nur noch zwei oder drei (von derzeit acht) Kirchen geöffnet bleiben mögen.

 

Herr Gäng stellte dazu die Frage, welche Ziele für den Pfarreientwicklungsprozess angestrebt werden und welcher Raum dem Heiligen Geist bei alledem gegeben wird. Erst wenn klar ist, was die Pfarrei St. Clemens erreichen will, kann am ehesten der Weg dahin gefunden werden.

 

Aus dem Publikum schilderte Angelika Koopmann, wie es in der Krankenhaus-Seelsorge zu Glaubensgesprächen kommt, wenn ihre Gesprächspartner sich in ihrer Situation ernst genommen fühlen. Vielfältige andere Publikumsbeiträge und auch Stellungnahmen der Podiumsteilnehmer machten deutlich, dass in einem sich ändernden gesellschaftlichen Klima, neue Antworten von Kirche verlangt werden.

 

Die Veranstaltung war mehr, als nur thematischer „Aufschlag“ für den Stadtkatholikentag. Sie war als Weckruf gemeint: „Ohne Deine Bereitschaft zum Aufbruch muss Kirche einpacken…“

 

Justus Könemann

 

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